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Praktikum Chirurgie (Gruppe5)

Wundversorgung

Das VAC® Therapie System

VAC-Gerät KCI ist ein führender Anbieter in der Medizintechnik.
Die Produktpalette umfasst Systeme für fast alle Bedürfnisse der Wundversorgung und Intensivmedizin zur Prophylaxe und Therapie der unterschiedlichsten Komplikationen.

Was ist die VAC® Therapie?

Langwierige und kostenintensive Heilungsprozesse bei Patienten mit chronischen, therapieresistenten und infizierten Wunden sind eine Herausforderung in der Wundbehandlung.
Die Vakuumtherapie unterstützt durch Ausübung eines definierten und kontrollierten Vakuums auf die gesamte Wundoberfläche aktiv die physiologische Wundheilung.
Die VAC® Therapie ist ein patentiertes High-Tech-Verfahren (Pat. EP0620720) und unterstützt die feuchte Wundheilung. Die VAC® Therapie ist auch hervorragend für die Ulcus Cruris Behandlung und zur Therapie infizierter Wunden geeignet. Standardisierte Behandlungskonzepte bieten ein hohes Maß an Therapiesicherheit und tragen zur Qualitätssicherung bei. Zusätzlich von KCI entwickelte Dokumentationswerkzeuge und Computerprogramme runden ein umfassendes Wundmanagement ab.

Mehr--> http://www.kci.de/vac_band.htm

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Wundversorgung

1- Wundstadien oder -phasen

2- Wundinfektion und -reinigung

3- Was sind chronische Wunden?

4- Die feuchte Wundversorgung

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1- Wundstadien oder -phasen

Auch wenn wir drei Arten von chronischen Wunden ihrer Entstehung nach unterscheiden, so sind die zu durchlaufenden Wundstadien oftmals ident oder zumindest ähnlich. Das Erkennen des jeweiligen Wundstadiums ist die wesentliche Voraussetzung, um die richtige therapeutische Unterstützung leisten zu können.

Selbst für Patienten mit langwierigen, chronischen Wunden bestehen heute gute Heilungschancen. Moderne Therapiekonzepte bauen auf der Erkenntnis und Analyse unterschiedlicher Wundphasen auf.

Die 4 Wundphasen

Es wird unterschieden in

  • nekrotische = abgestorbene
  • infizierte = durch einen Krankheitserreger betroffene
  • granulierende = körnchenbildende
  • epithelisierende = geschlossener Zellverband, der innere oder äußere Körperoberflächen bedeckt

Wunden.

Die Nekrose

Eine nekrotische Wunde ist charakterisiert durch schwarze, harte (trockene) oder gelblich festhaftende (feuchte) Beläge. Dieses abgestorbene Gewebe bildet einen guten Nährboden für bakterielle Besiedelung. Die Entfernung der Nekrose ist notwendig. Erst dann kann eine Heilung der Wunde erfolgen.

Die Infektion

Infizierte Wunden charakterisieren sich durch eine gerötete, entzündete Umgebung und weisen in der Umgebung oft ein Ödem (krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe) auf. Die Wunde ist außerdem eitrig belegt und verbreitet üblen Geruch. Für einen guten Heilungsverlauf ist die Wundreinigung entscheidend. Dabei wird das Bakterienwachstum reduziert und darauf geachtet, die Gefahr von allergischen Reaktionen und Resistenzbildungen von Bakterien zu vermeiden.

Die Granulation

Diese Wundphase erkennt man an ihrer hellroten, glasig-transparenten Oberfläche, in der man winzige, stecknadelkopfgroße Knötchen (lat. Granula) entdecken kann. Granulationsgewebe wurde 1865 von Billroth erstmalig beschrieben. Die Entwicklung des Granulationsgewebes soll der Wiederherstellung der geschädigten Strukturen dienen. Bei fortschreitender, guter Granulation vermehren und vergrößern sich diese Knötchen, sodass schließlich eine lachsrote, glänzende Fläche entsteht.

Die Epithelisierung

Epithelisierende Wunden zeichnen sich durch ihr zartrosa Erscheinungsbild aus. Sie sind äußerst verletzlich. Als Epithelgewebe wird der geschlossene Zellverband benannt, der entweder innere oder äußere Körperoberflächen bedeckt. Die Funktionen des Epithelgewebes sind der Schutz, der Stoffaustausch und die Reizaufnahme.

Voraussetzung für die Wundheilungsprozesse Granulation und Epithelisierung ist die Entfernung von Nekrosen und Beläge

 

 

2- Wundinfektion und -reinigung

Was ist eine Infektion?

Prinzipiell kann man drei Varianten des bakteriellen Befalls unterscheiden:

  • Kontamination: Vorhandensein von sich nicht vermehrenden Bakterien.
  • Koloniebildung: Sich vermehrende Bakterien ohne Reaktion des Patienten/der Patientin.
  • Infektion: Ablagerung und Vermehrung von Bakterien im Gewebe mit einer damit verbundenen Reaktion des Wirts, wie der Träger/die Trägerin von Bakterien im Fachjargon bezeichnet wird.

Infektionen können aber nicht nur durch Bakterien ausgelöst werden, sondern durch andere Kleinstorganismen wie Pilze, Viren und Protozoen (tierische Einzeller).

Mikroorganismen unter der Lupe
Bakterien

Bakterien sind einzellige Organismen, die so klein sind, dass sie mit dem bloßen Auge nicht mehr zu sehen sind. Sie besitzen als Erbmaterial eine DNA (Desoxyribonukleinsäure), vermehren sich durch Teilung und sind für eine Vielzahl an Erkrankungen verantwortlich. Wichtig für die Charakteristik sind vor allem Form und Farbe.

Drei Grundformen sind zu erkennen:

  • Kugeln Cocci
  • Stäbchen Bacilli
  • Schrauben/Spiralen Spirochaetales

Diese Formen sind überdies unterschiedlich zusammengesetzt. Die sogenannte Gram-Färbung ist die am weitesten verbreitete Färbetechnik in der Mikrobiologie. Das ist ein Verfahren, um Bakterien in grampositive und gramnegative Organismen einzuteilen und eine Möglichkeit, die Zellwandzusammensetzung unterscheiden zu können.

Sind beispielsweise die grampositiven Kugeln traubenförmig zusammengeballt, heißen sie Staphylokokken, bilden sie eine Kette, nennt man sie Streptokokken.

Darüber hinaus gibt es noch differenziertere biochemische und genetische Methoden zur Identifizierung von Bakterien.

Bakterien und ihr Auftreten
Bakterien treten überall auf. Die normale Bakterienflora des Körpers oder die örtlich bedingten Bakterien siedeln sich an vielen verschiedenen Körperteilen an, insbesondere dort, wo es warm und/oder feucht ist, wie z.B. in Mund und Nase, Achselhöhle, Verdauungsmitteltrakt und Vagina. Im allgemeinen verursachen diese Bakterien keine Erkrankung. Der normale Abwehrmechanismus des Körpers verhindert ihr Eindringen und das Auftreten von Symptomen, die wir als Infektion erkennen.

Pilze

Pilze sind vielschichtigere Organismen als Bakterien. Sie können sich entweder durch Sporenbildung (eine typische Vermehrungsform von Mikroorganismen) oder durch sexuelle Reproduktion vermehren. Auch wenn sie oft mit bloßem Auge erkennbar sind, können sie nur unter dem Mikroskop genau identifiziert werden. Einige Spezies können Infektionen auf der Hautoberfläche verursachen, andere können in einer vorhandenen Wunde eine Infektion auslösen.

Viren

Viren sind Krankheitserreger, die als Erbmaterial entweder eine DNA (Desoxyribonukleinsäure) oder eine RNA (Ribonukleinsäure) besitzen. Sie können nur durch ein Elektronenmikroskop wahrgenommen werden. Üblicherweise bewirken Viren keine Wundinfektionen, aber in manchen Fällen, wie z.B. bei Windpocken können Verletzungen bzw. Schädigungen entstehen, die durch eine spätere Infektion mit Bakterien bei der Narbenbildung zu Problemen führen können.

Protozoen

Hierbei handelt es sich um die kleinsten tierischen Einzeller, sie sind viel größer als die meisten Bakterien. Die Leishmania-Spezies wird z.B. durch den Biss einer Sandmücke übertragen und führt zu Hautgeschwüren. Glücklicherweise beschränkt sich diese Spezies auf die tropischen oder subtropischen Gegenden.

Wundreinigung

Geschichte ...

Nach dem Entfernen des Wundverbands gehört die Wundreinigung oft zu einer der ersten Handlungen des Pflegepersonals. Historisch gesehen hatte die Reinigung jedoch nicht immer erste Priorität. Wahrscheinlich wurden im ersten Jahrhundert n. Chr. mit möglichen Krankheitserregern verunreinigte Substanzen direkt auf Wunden aufgetragen. Man glaubte, dass sie heilende Eigenschaften besaßen. Hierzu zählten Blätter von Bäumen oder Sträuchern, Spinnwebe, Aschen, Stofflappen, Gänsefett und Ziegendung.

Im zweiten Jahrhundert wurden dann einfache Desinfektionsmittel eingesetzt: Wein, Öl und Alkohol. Es dauerte jedoch bis zum 19. Jahrhundert, bis man mit Einführung der Theorie über Krankheitskeime durch Robert Koch das Konzept einer Infektion richtig zu verstehen begann. Als Folge der beiden Weltkriege kamen chemische Antiseptika und Antibiotika in den Handel, und seit dieser Zeit bildet die Reinigung der verletzten Stelle einen bedeutenden Teil bei der Krankenpflege für Patienten mit Wunden.

... und Gegenwart

Es sind viele unterschiedliche Lösungen für die Wundreinigung in den letzten Jahrzehnten erprobt worden. Dazu gehört EUSOL (Edinburgh University Solution of Lime), verschiedene Antiseptika, normale sterile Kochsalzlösung und sogar Leitungswasser. Eine ganze Reihe von Argumenten zu Pro und Kontra kann zu diesen aufgeführt werden.

Aspekte der Wundreinigung

Wenn die Bakterien auch nicht vollständig aus dem Wundgebiet entfernt werden können, so gibt es dennoch etliche Fälle, in denen eine Wundreinigung angezeigt ist:

  • Zur Beseitigung sichtbarer Gewebsteile nach Entstehung einer Wunde und zur Unterstützung einer Beurteilung: Hierbei kann es sich um ein einfaches Reinigen eines geschnittenen Fingers unter der Wasserleitung zu Hause oder einer schwereren traumatischen Verletzung in der Unfall- und Notfallstation handeln.
  • Die Wunde wird von sichtbaren Geweberesten gesäubert, wodurch eine exakte Beurteilung des Defekts ermöglicht wird.
  • Übermäßiger Schorf (Wunddecke) aus geronnenem Blut und Wundsekret und Exsudat werden entfernt.
  • Die Wunde wird vom restlichen Verbandsmaterial befreit. Es gibt Anzeichen dafür, dass auf der Wunde verbleibendes Wundauflagematerial in das Wundgewebe einwachsen kann.

 

 

 

3- Was sind chronische Wunden?

Die Haut des Menschen besteht grundsätzlich aus drei verschiedenen Schichten:

  • der Epidermis, der sogenannten Oberhaut,
  • der Dermis, jener auch als Lederhaut bezeichnete Bereich zwischen Subkutis und Epidermis, und
  • der Subkutis, folgerichtig als Unterhaut zu verstehen.

Unter einer Wunde wird eine Störung der anatomischen Einheit des Gewebes oder eines Organs verstanden.

Eine gewaltige Schädigung

Gleichzeitig tritt ein großer Substanzverlust, also ein Verlust von Gewebe und eine Einschränkung der Funktionalität des Gewebes auf. Eigentlich leicht nachvollziehbar: wer jemals eine offene, große Wunde gesehen hat, weiß, wo das Gewebe gestört oder vernichtet ist, kann keine normale Blutversorgung stattfinden.

Chronische Wunden heilen verzögert und weisen eine ausgedehnte Narbenbildung auf. Ursachen für die Verzögerung können der erwähnte Substanzverlust, eine Infektion oder andere innerlich und äußerlich bedingte Faktoren einer Wundheilungsstörung sein. Innerlich wären das zum Beispiel Stoffwechselstörungen, äußerlich eine nicht sachgemäße Wundbehandlung.

Drei Arten von chronischen Wunden

Auf drei Krankheitsbilder muss man im Zusammenhang mit chronischen Wunden ganz besondere Aufmerksamkeit richten:

Ulcus cruris

Dekubitus

Diabetischer Fuss

Jede Wunde durchläuft gängigerweise mehrere Wundstadien, die eine entsprechend unterschiedliche Behandlung notwendig machen.

Wie entsteht ein Ulcus cruris?

Von einem Unterschenkelgeschwür sind zunächst in der Regel die Oberhaut und die Lederhaut betroffen. Diverse Untersuchungen veranschaulichen die Entstehung von Ulcus cruris:

  • Demnach sind ca. 90 Prozent durch eine venöse bzw. venös-lymphangiöse (die Lymphgefäße miteinbeziehend) Schädigung bedingt. Diese Erkrankung trägt auch den Namen CVI (chronisch-venöse Insuffizienz, eine Schlussschwäche der Venenklappen). Die Venen sind jene Blutgefäße, die das Blut zum Herz zurückführen.
  • Weitere ca. 6 Prozent entstehen durch eine arterielle Erkrankung. Arterien werden jene Blutgefäße mit vom Herzen wegleitender Strömungsrichtung des Blutes genannt.
  • Und ca. 4 Prozent haben schließlich einen anderen Ursprung (z.B. durch Bakterienbefall, Krankheit, Verbrennungen, Gewebeentnahmen, Operationen usw).

Im Alter sind auch venös-arterielle Mischformen häufig, speziell im Zusammenhang mit Diabetes.

Wie entsteht ein Dekubitus?

Als Dekubitus ("Wundliegen") wird eine Schädigung der Haut, aber auch tiefer liegenden Gewebes bezeichnet, die durch einen länger anhaltenden Druck hervorgerufen wurde. Davon betroffen sind vor allem bettlägerige und immobile PatientInnen.

Risikofaktoren zur Entstehung eines Dekubitus
  • Blutarmut
  • Arterienverschluss und daraus folgende Mangeldurchblutung
  • bösartige Tumoren
  • Dehydratation (Entzug von Wasser) - Viele Menschen trinken zu wenig!
  • Kräfteverfall z.B. durch Mangelernährung
  • komatöse Zustände (z.B. nach Schlaganfall, diabetisches Koma), Schock
  • Kontrakturen (bleibende Einschränkung der Beweglichkeit eines Gelenks), Versteifung, dauernde Verkürzung und Schrumpfung von Weichteilen (z.B. der Haut nach Verbrennungen)
  • Sensibilitätsstörungen z.B. bei Diabetes oder chronischem Alkoholismus
  • markante Knochenvorsprünge (z.B. Hüfte), Skelettdeformitäten: Buckelbildung
Zusätzliche Risikofaktoren:
  • Bewegungsmangel, starke Depression, Morbus Parkinson
  • nach chirurgischen Eingriffen - schmerzbedingt
  • Fieber über 39 °C
  • niedriger Blutdruck, Herzfehler und schlechte Zirkulation
  • unwillkürlicher Harn- oder Stuhlverlust (Inkontinenz)
  • Stoffwechselerkrankungen (Diabetes)
  • Übersedierung (übermäßig eingesetzte Beruhigungsmittel, Narkose)

Der Dekubitus kann an zwei unterschiedlichen Schichten im Gewebe beginnen: entweder direkt an der Hautoberfläche, dann ist er meistens nach wenigen Stunden erkennbar oder in der Gewebstiefe, wo er erst nach einigen Tagen wahrnehmbar ist.

Wie entsteht ein diabetischer Fuß?

Der diabetische Fuß ist eine der schwersten und am meisten vernachlässigten Folgeerkrankungen des sogenannten Diabetes mellitus. Diabetes, auch als Zuckerkrankheit bezeichnet, gilt als die am weitesten verbreitete Stoffwechselerkrankung unserer Zeit. Die Schädigung von Nervenbahnen durch Zuckereinlagerungen reduziert die Schmerz- und Temperaturwahrnehmung. Mechanische und thermische Verletzungen werden subjektiv nicht wahrgenommen.

Die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms kann durch folgende Faktoren erfolgen bzw. begünstigt werden:

  • Neuropathie und Polyneuropathie (herabgesetzte Sensibilität in einem oder mehreren Nervenversorgungsgebieten oder Erkrankung eines oder mehrerer peripherer Nerven)
  • arterielle Verschlusskrankheit
  • durch fehlende Schweißsekretion ist die Haut trocken und brüchig und neigt zu tiefen Einrissen und Geschwüren
  • Infektion (Der hohe Blutzucker kann die Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen und Wunden zu heilen, vermindern.)

Zusätzlich bewirkt die mangelhafte Blutzufuhr eine verlangsamte Wundheilung.

 

 

4- Die feuchte Wundversorgung




Keime und Bakterien werden abgehalten und die Wundheilung forciert.



Auch schwierige Hautpartien können versorgt werden.



ACTISORB* Silver 220: Die Aktivkohle wirkt wie ein Magnet auf die Bakterien. Das Silber wirkt antibakteriell.


Die feuchte Wundversorgung

Allein schon die Zusammensetzung des Körpers mit seinem hohen Wasseranteil zeigt die Wichtigkeit eines feuchten Milieus für alle physiologischen Vorgänge. Dazu der Wundheilungsexperte DGKP Christian Balon: "In der Wundheilung konnte man schon vor langer Zeit beobachten, dass Blasen mit unzerstörter Decke relativ rasch abheilen. So kann man die Wundheilung unter einer intakten, flüssigkeitsgefüllten Blase als natürliche Form der feuchten Wundbehandlung bezeichnen."

Trotzdem gab es über einen langen Zeitraum Vorbehalte gegenüber dieser Methode wegen der Befürchtung einer erhöhten Infektionsrate im feuchten Milieu. Doch keine der bis heute durchgeführten, großen internationalen Studien konnte diesen Verdacht bestätigen.

Die Bedeutung von synthetischen Verbänden

Besonders durch die Weiterentwicklung der synthetischen Verbände fand die feuchte Wundversorgung einen breiten Eingang in die klinische Praxis.

Unter "feuchter Wundversorgung" wird immer der Einsatz hydroaktiver Verbandmaterialien verstanden.

Das feuchte Wundmilieu schafft drei wichtige Kriterien:
  • Feuchtigkeit fördert die Selbstauflösung von Nekrosen und Belägen. Dies wird als autolytisches Debridement verstanden: Das abgestorbene Gewebe wird befeuchtet und somit verflüssigt.
  • Feuchtigkeit steigert das Wachstum von Granulationsgewebe, das für die Wundheilung notwendig ist.
  • Feuchtigkeit stimuliert schließlich die Epithelisierung, die für einen erfolgreichen Heilungsabschluss unumgänglich ist.

Die Materialien

In ihrer Anwendung sind die modernen Verbände eher spezifisch und müssen deshalb differenziert eingesetzt werden.

Die nachstehenden Substanzen haben sich bewährt und werden kurz vorgestellt:

1) Alginate

Diese werden aus Braunalgen gewonnen und in Form des faserigen Kalzium- oder Kalzium-Natriumalginats als Wundkompressen oder als Wundtamponade verwendet. Alginate haben eine große Aufnahmekapazität. Sie bilden durch die Aufnahme von Wundsekret unter starker Quellung ein zähflüssiges, formstabiles Gel. Dieses hält die Wunde feucht. Bei starker Exsudation sowie nässenden Wunden und bei tiefen, zerklüfteten Wunden ist die Anwendung von Alginaten angebracht.

Die neue Generation von Alginaten beinhaltet Zink- und Mangan-Ionen, die sich auf die Zellaktivität stimulierend auswirken und damit die Gewebeneubildung und Wundreinigung forcieren. TRONIC* ist ein solches zellaktives Alginat.

2) Hydrokolloide

Hydrokolloide bestehen aus quellfähigen Partikeln. Wenn sie Sekret aufnehmen, bildet sich ein Gel, das die Wunde feucht hält. Hydrokolloidverbände werden in allen Wundphasen eingesetzt.

3) Hydrogele

Hydrogele werden als Fertigverbände oder als Gel in Tuben hergestellt. Sie besitzen einen hohen Wasseranteil. Aus diesem Grund sind sie speziell zum Aufweichen sowie Ablösen trockener Nekrosen und Beläge geeignet. Hydrogele mit Alginat NU-GEL* können aber auch Feuchtigkeit aufnehmen und speichern.

4) Schaumstoffe

Hierbei handelt es sich zumeist um Polyurethanschaum-Wundauflagen, z.B. TIELLE* und Hydropolymerverbände. Sie besitzen ein hohes Aufnahmevermögen für Wundsekret. Die besondere Qualität ist, dass sie unter Feuchtigkeitsaufnahme quellen, ohne sich zu verflüssigen. Sie können beim Verbandswechsel rückstandsfrei entfernt werden. Sie erhalten ein günstiges feuchtes Milieu in der Wunde.

5) Silber-Aktivkohle-Wundauflagen

Sie eignen sich zur physikalischen Wundreinigung bei infizierten oder auch infektgefährdeten Wunden. Darüber hinaus neutralisieren sie unangenehmen Geruch. Der einzige Verband, der diese Bestandteile optimal kombiniert, ist ACTISORB*Silver220 Die Anwendung von elementarem Silber bewirkt einen bakteriziden Effekt. Die Aktivkohle bindet Mikroorganismen und Geruch. Zur Aufnahme des Wundsekrets ist eine Kombination mit einem Sekundärverband nötig.

6) Folien

Für die Wundbehandlung konstruierte Folien weisen eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit auf. Die Folien wie beispielsweise BIOCLUSIVE sind selbstklebend auf intakter Haut, im Bereich der Wunde kleben sie nicht. Sie können kein Sekret aufnehmen und eignen sich daher nur für nicht-sezernierende Wunden in der späten Granulations- und Epithelisierungsphase.

Diese Materialien können kombiniert werden, um ihre optimale Wirkung zu erzielen.

Einige neuere Produkte weisen einen hohen Grad an Bioaktivität auf und beschleunigen dadurch den Heilungsprozess.PROMOGRAN gehört zum Beispiel zu dieser neuen Produktgeneration. Es handelt sich hierbei um eine so genannte Protease modulierende Matrix, die in der Granulationsphasen entscheidende Fortschritte bei schwer heilenden Wunden erzielen kann.

Besonderheiten zur Behandlung der drei chronischen Wunden

Obwohl Wundphasen und der Heilungsprozess bei allen drei chronischen Wunden ähnlich verlaufen, sind einige charakteristische Besonderheiten zu beachten.

Zur Behandlung von Ulcus cruris

Zunächst ist die Bestimmung des Beingeschwürtyps notwendig.

  • Venöse offene Beine: Handelt es sich um ein venös verursachtes offenes Bein, ist die Verbesserung des venösen Blutflusses vorrangig. Dies wird durch das Verwenden eines speziellen Kompressionsverbands erreicht. Die Bandagen müssen sorgfältig angelegt werden. Der Arzt oder der Krankenpfleger zeigen, wie stark der Verband angebracht werden soll.
  • Arterielle offene Beine: Liegt jedoch ein arteriell bedingtes Ulcus cruris vor, sind Kompressionsverbände nicht angebracht. Eine entsprechende Wundversorgung wird abgestimmt. Die Wiederherstellung der normalen Blutzirkulation ist wesentliches Behandlungsziel, welches oft einen chirurgischer Eingriff erfordert.
Zur Behandlung von diabetischen Fußgeschwüren

Beim diabetischen Fuß ist verständlicherweise zu berücksichtigen, dass die Zuckerkrankheit dafür verantwortlich ist.

  • Blutzuckereinstellung
  • Blutdruckeinstellung
  • erhöhte Infektionsgefahr: Schon kleine Hautverletzungen stellen ein Risiko dar. Auch Fußverletzungen, die anfangs keine Schmerzen verursachen oder wegen diabetischer Polyneuropathie nicht als schmerzhaft empfunden werden, dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Denn aus einer kleinen Schnittwunde kann sich, sofern sie nicht versorgt wird, eine tiefe, offene Wunde entwickeln.
  • Druckentlastung: Der betroffene Fuß ist zu entlasten und möglichst ruhig zu stellen. Zu empfehlen sind spezielle orthopädische Schuhe oder Einlagenversorgung.
  • Wund-Therapie: Die Beseitigung der Wundinfektion und eine gute Durchblutung sind primäre Behandlungsziele. Ein adäquater Wundverband wird angelegt.
  • Gefäßchirurgie: Manchmal sind auch gefäßchirurgische Eingriffe unerlässlich, um die Durchblutung wiederherstellen.

Fußpflege nur vom Profi!

Zur Behandlung von Dekubitus

Die wichtigsten zwei Aspekte der Behandlung sind die Beseitigung der Ursache (des Drucks bzw. der Reibung) und das fachgerechte Ausheilen der Wunde.

  • Umlagerung: Ein regelmäßiges Umlagern der betreffenden Person ist die gängigste Methode, um den Druck zu reduzieren und neu zu verteilen. Die Verwendung von Spezialmatratzen und Lagerungsmaterialien, die den Auflagedruck vermindern, ist empfehlenswert.
  • Eine phasengerechte Wundversorgung

Quelle:http://www.chirurgie.at/wundversorgung/DE/

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PRAKTIKUM CHIRURGIE
   Kursleiter: Dr. M. Mahfouz  
 
Marienhospital 1- Herne, Chirurgische Uniklinik
Dir. Prof. G. Hohlbach
Ruhr-Universität Bochum