Das VAC® Therapie System
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KCI ist ein führender Anbieter in der Medizintechnik. Die Produktpalette umfasst
Systeme für fast alle Bedürfnisse der Wundversorgung und Intensivmedizin zur Prophylaxe und Therapie der unterschiedlichsten
Komplikationen. |
Was ist die VAC® Therapie?
Langwierige und kostenintensive Heilungsprozesse bei Patienten mit chronischen, therapieresistenten und infizierten Wunden
sind eine Herausforderung in der Wundbehandlung. Die Vakuumtherapie unterstützt durch Ausübung eines definierten und kontrollierten
Vakuums auf die gesamte Wundoberfläche aktiv die physiologische Wundheilung. Die VAC® Therapie ist ein patentiertes High-Tech-Verfahren
(Pat. EP0620720) und unterstützt die feuchte Wundheilung. Die VAC® Therapie ist auch hervorragend für die Ulcus Cruris Behandlung
und zur Therapie infizierter Wunden geeignet. Standardisierte Behandlungskonzepte bieten ein hohes Maß an Therapiesicherheit
und tragen zur Qualitätssicherung bei. Zusätzlich von KCI entwickelte Dokumentationswerkzeuge und Computerprogramme runden
ein umfassendes Wundmanagement ab.
Mehr--> http://www.kci.de/vac_band.htm
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Wundversorgung
1- Wundstadien oder -phasen
2- Wundinfektion und -reinigung
3- Was sind chronische Wunden?
4- Die feuchte Wundversorgung
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1- Wundstadien oder -phasen
Auch wenn wir drei Arten von chronischen Wunden ihrer Entstehung nach unterscheiden, so
sind die zu durchlaufenden Wundstadien oftmals ident oder zumindest ähnlich. Das Erkennen des jeweiligen Wundstadiums ist
die wesentliche Voraussetzung, um die richtige therapeutische Unterstützung leisten zu können.
Selbst für Patienten mit langwierigen, chronischen Wunden bestehen heute gute Heilungschancen.
Moderne Therapiekonzepte bauen auf der Erkenntnis und Analyse unterschiedlicher Wundphasen auf.
Es wird unterschieden in
- nekrotische = abgestorbene
- infizierte = durch einen Krankheitserreger betroffene
- granulierende = körnchenbildende
- epithelisierende = geschlossener Zellverband, der innere oder äußere Körperoberflächen
bedeckt
Wunden.
Eine nekrotische Wunde ist charakterisiert durch schwarze, harte (trockene) oder gelblich
festhaftende (feuchte) Beläge. Dieses abgestorbene Gewebe bildet einen guten Nährboden für bakterielle Besiedelung. Die Entfernung der Nekrose ist notwendig. Erst dann
kann eine Heilung der Wunde erfolgen.
Infizierte Wunden charakterisieren sich durch eine gerötete, entzündete Umgebung und
weisen in der Umgebung oft ein Ödem (krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe) auf. Die Wunde ist außerdem eitrig belegt
und verbreitet üblen Geruch. Für einen guten Heilungsverlauf ist die Wundreinigung entscheidend. Dabei wird das Bakterienwachstum
reduziert und darauf geachtet, die Gefahr von allergischen Reaktionen und Resistenzbildungen von Bakterien zu vermeiden.
Diese Wundphase erkennt man an ihrer hellroten, glasig-transparenten Oberfläche, in
der man winzige, stecknadelkopfgroße Knötchen (lat. Granula) entdecken kann. Granulationsgewebe wurde 1865 von Billroth erstmalig
beschrieben. Die Entwicklung des Granulationsgewebes soll der Wiederherstellung der geschädigten Strukturen dienen. Bei fortschreitender,
guter Granulation vermehren und vergrößern sich diese Knötchen, sodass schließlich eine lachsrote, glänzende Fläche entsteht.
Epithelisierende Wunden zeichnen sich durch ihr zartrosa Erscheinungsbild aus. Sie sind
äußerst verletzlich. Als Epithelgewebe wird der geschlossene Zellverband benannt, der entweder innere oder äußere Körperoberflächen
bedeckt. Die Funktionen des Epithelgewebes sind der Schutz, der Stoffaustausch und die Reizaufnahme.
Voraussetzung für die Wundheilungsprozesse Granulation und Epithelisierung ist die Entfernung von Nekrosen und Beläge
2- Wundinfektion und -reinigung
Prinzipiell kann man drei Varianten des bakteriellen Befalls unterscheiden:
- Kontamination: Vorhandensein von sich nicht vermehrenden Bakterien.
- Koloniebildung: Sich vermehrende Bakterien ohne Reaktion des Patienten/der Patientin.
- Infektion: Ablagerung und Vermehrung von Bakterien im Gewebe mit einer damit verbundenen
Reaktion des Wirts, wie der Träger/die Trägerin von Bakterien im Fachjargon bezeichnet wird.
Infektionen können aber nicht nur durch Bakterien ausgelöst werden, sondern durch andere Kleinstorganismen wie Pilze,
Viren und Protozoen (tierische Einzeller).
Bakterien
Bakterien sind einzellige Organismen, die so klein sind, dass sie mit dem bloßen Auge
nicht mehr zu sehen sind. Sie besitzen als Erbmaterial eine DNA (Desoxyribonukleinsäure), vermehren sich durch Teilung und
sind für eine Vielzahl an Erkrankungen verantwortlich. Wichtig für die Charakteristik sind vor allem Form und Farbe.
Drei Grundformen sind zu erkennen:
- Kugeln Cocci
- Stäbchen Bacilli
- Schrauben/Spiralen Spirochaetales
Diese Formen sind überdies unterschiedlich zusammengesetzt. Die sogenannte Gram-Färbung
ist die am weitesten verbreitete Färbetechnik in der Mikrobiologie. Das ist ein Verfahren, um Bakterien in grampositive und
gramnegative Organismen einzuteilen und eine Möglichkeit, die Zellwandzusammensetzung unterscheiden zu können.
Sind beispielsweise die grampositiven Kugeln traubenförmig zusammengeballt, heißen sie
Staphylokokken, bilden sie eine Kette, nennt man sie Streptokokken.
Darüber hinaus gibt es noch differenziertere biochemische und genetische Methoden zur
Identifizierung von Bakterien.
Bakterien und ihr Auftreten Bakterien treten überall auf. Die normale Bakterienflora des Körpers oder die örtlich bedingten Bakterien siedeln
sich an vielen verschiedenen Körperteilen an, insbesondere dort, wo es warm und/oder feucht ist, wie z.B. in Mund und Nase,
Achselhöhle, Verdauungsmitteltrakt und Vagina. Im allgemeinen verursachen diese Bakterien keine Erkrankung. Der normale Abwehrmechanismus
des Körpers verhindert ihr Eindringen und das Auftreten von Symptomen, die wir als Infektion erkennen.
Pilze
Pilze sind vielschichtigere Organismen als Bakterien. Sie können sich entweder durch
Sporenbildung (eine typische Vermehrungsform von Mikroorganismen) oder durch sexuelle Reproduktion vermehren. Auch wenn sie
oft mit bloßem Auge erkennbar sind, können sie nur unter dem Mikroskop genau identifiziert werden. Einige Spezies können Infektionen
auf der Hautoberfläche verursachen, andere können in einer vorhandenen Wunde eine Infektion auslösen.
Viren
Viren sind Krankheitserreger, die als Erbmaterial entweder eine DNA (Desoxyribonukleinsäure)
oder eine RNA (Ribonukleinsäure) besitzen. Sie können nur durch ein Elektronenmikroskop wahrgenommen werden. Üblicherweise
bewirken Viren keine Wundinfektionen, aber in manchen Fällen, wie z.B. bei Windpocken können Verletzungen bzw. Schädigungen
entstehen, die durch eine spätere Infektion mit Bakterien bei der Narbenbildung zu Problemen führen können.
Protozoen
Hierbei handelt es sich um die kleinsten tierischen Einzeller, sie sind viel größer
als die meisten Bakterien. Die Leishmania-Spezies wird z.B. durch den Biss einer Sandmücke übertragen und führt zu Hautgeschwüren.
Glücklicherweise beschränkt sich diese Spezies auf die tropischen oder subtropischen Gegenden.
Nach dem Entfernen des Wundverbands gehört die Wundreinigung oft zu einer der ersten
Handlungen des Pflegepersonals. Historisch gesehen hatte die Reinigung jedoch nicht immer erste Priorität. Wahrscheinlich
wurden im ersten Jahrhundert n. Chr. mit möglichen Krankheitserregern verunreinigte Substanzen direkt auf Wunden aufgetragen.
Man glaubte, dass sie heilende Eigenschaften besaßen. Hierzu zählten Blätter von Bäumen oder Sträuchern, Spinnwebe, Aschen,
Stofflappen, Gänsefett und Ziegendung.
Im zweiten Jahrhundert wurden dann einfache Desinfektionsmittel eingesetzt: Wein, Öl
und Alkohol. Es dauerte jedoch bis zum 19. Jahrhundert, bis man mit Einführung der Theorie über Krankheitskeime durch Robert
Koch das Konzept einer Infektion richtig zu verstehen begann. Als Folge der beiden Weltkriege kamen chemische Antiseptika
und Antibiotika in den Handel, und seit dieser Zeit bildet die Reinigung der verletzten Stelle einen bedeutenden Teil bei
der Krankenpflege für Patienten mit Wunden.
Es sind viele unterschiedliche Lösungen für die Wundreinigung in den letzten Jahrzehnten
erprobt worden. Dazu gehört EUSOL (Edinburgh University Solution of Lime), verschiedene Antiseptika, normale sterile Kochsalzlösung
und sogar Leitungswasser. Eine ganze Reihe von Argumenten zu Pro und Kontra kann zu diesen aufgeführt werden.
Aspekte der Wundreinigung
Wenn die Bakterien auch nicht vollständig aus dem Wundgebiet entfernt werden können,
so gibt es dennoch etliche Fälle, in denen eine Wundreinigung angezeigt ist:
- Zur Beseitigung sichtbarer Gewebsteile nach Entstehung einer Wunde und zur Unterstützung
einer Beurteilung: Hierbei kann es sich um ein einfaches Reinigen eines geschnittenen Fingers unter der Wasserleitung zu Hause
oder einer schwereren traumatischen Verletzung in der Unfall- und Notfallstation handeln.
- Die Wunde wird von sichtbaren Geweberesten gesäubert, wodurch eine exakte Beurteilung
des Defekts ermöglicht wird.
- Übermäßiger Schorf (Wunddecke) aus geronnenem Blut und Wundsekret und Exsudat werden
entfernt.
- Die Wunde wird vom restlichen Verbandsmaterial befreit. Es gibt Anzeichen dafür, dass
auf der Wunde verbleibendes Wundauflagematerial in das Wundgewebe einwachsen kann.
3- Was sind chronische Wunden?
Die Haut des Menschen besteht grundsätzlich aus drei verschiedenen Schichten:
- der Epidermis, der sogenannten Oberhaut,
- der Dermis, jener auch als Lederhaut bezeichnete Bereich zwischen Subkutis und Epidermis,
und
- der Subkutis, folgerichtig als Unterhaut zu verstehen.
Unter einer Wunde wird eine Störung der anatomischen Einheit des Gewebes oder eines
Organs verstanden.
Gleichzeitig tritt ein großer Substanzverlust, also ein Verlust von Gewebe und eine
Einschränkung der Funktionalität des Gewebes auf. Eigentlich leicht nachvollziehbar: wer jemals eine offene, große Wunde gesehen
hat, weiß, wo das Gewebe gestört oder vernichtet ist, kann keine normale Blutversorgung stattfinden.
Chronische Wunden heilen verzögert und weisen eine ausgedehnte Narbenbildung auf. Ursachen
für die Verzögerung können der erwähnte Substanzverlust, eine Infektion oder andere innerlich und äußerlich bedingte Faktoren
einer Wundheilungsstörung sein. Innerlich wären das zum Beispiel Stoffwechselstörungen, äußerlich eine nicht sachgemäße Wundbehandlung.
Auf drei Krankheitsbilder muss man im Zusammenhang mit chronischen Wunden ganz besondere
Aufmerksamkeit richten:
Ulcus cruris
Dekubitus
Diabetischer Fuss
Jede Wunde durchläuft gängigerweise mehrere Wundstadien,
die eine entsprechend unterschiedliche Behandlung notwendig machen.
Von einem Unterschenkelgeschwür sind zunächst in der Regel die Oberhaut und die Lederhaut
betroffen. Diverse Untersuchungen veranschaulichen die Entstehung von Ulcus cruris:
- Demnach sind ca. 90 Prozent durch eine venöse bzw. venös-lymphangiöse (die Lymphgefäße
miteinbeziehend) Schädigung bedingt. Diese Erkrankung trägt auch den Namen CVI (chronisch-venöse Insuffizienz, eine Schlussschwäche
der Venenklappen). Die Venen sind jene Blutgefäße, die das Blut zum Herz zurückführen.
- Weitere ca. 6 Prozent entstehen durch eine arterielle Erkrankung. Arterien werden jene
Blutgefäße mit vom Herzen wegleitender Strömungsrichtung des Blutes genannt.
- Und ca. 4 Prozent haben schließlich einen anderen Ursprung (z.B. durch Bakterienbefall,
Krankheit, Verbrennungen, Gewebeentnahmen, Operationen usw).
Im Alter sind auch venös-arterielle Mischformen häufig, speziell im Zusammenhang mit
Diabetes.
Als Dekubitus ("Wundliegen") wird eine Schädigung der Haut, aber auch tiefer liegenden
Gewebes bezeichnet, die durch einen länger anhaltenden Druck hervorgerufen wurde. Davon betroffen sind vor allem bettlägerige
und immobile PatientInnen.
Risikofaktoren zur Entstehung eines Dekubitus
- Blutarmut
- Arterienverschluss und daraus folgende Mangeldurchblutung
- bösartige Tumoren
- Dehydratation (Entzug von Wasser) - Viele Menschen trinken zu wenig!
- Kräfteverfall z.B. durch Mangelernährung
- komatöse Zustände (z.B. nach Schlaganfall, diabetisches Koma), Schock
- Kontrakturen (bleibende Einschränkung der Beweglichkeit eines Gelenks), Versteifung,
dauernde Verkürzung und Schrumpfung von Weichteilen (z.B. der Haut nach Verbrennungen)
- Sensibilitätsstörungen z.B. bei Diabetes oder chronischem Alkoholismus
- markante Knochenvorsprünge (z.B. Hüfte), Skelettdeformitäten: Buckelbildung
Zusätzliche Risikofaktoren:
- Bewegungsmangel, starke Depression, Morbus Parkinson
- nach chirurgischen Eingriffen - schmerzbedingt
- Fieber über 39 °C
- niedriger Blutdruck, Herzfehler und schlechte Zirkulation
- unwillkürlicher Harn- oder Stuhlverlust (Inkontinenz)
- Stoffwechselerkrankungen (Diabetes)
- Übersedierung (übermäßig eingesetzte Beruhigungsmittel, Narkose)
Der Dekubitus kann an zwei unterschiedlichen Schichten im Gewebe beginnen: entweder
direkt an der Hautoberfläche, dann ist er meistens nach wenigen Stunden erkennbar oder in der Gewebstiefe, wo er erst nach
einigen Tagen wahrnehmbar ist.
Der diabetische Fuß ist eine der schwersten und am meisten vernachlässigten Folgeerkrankungen
des sogenannten Diabetes mellitus. Diabetes, auch als Zuckerkrankheit bezeichnet, gilt als die am weitesten verbreitete Stoffwechselerkrankung
unserer Zeit. Die Schädigung von Nervenbahnen durch Zuckereinlagerungen reduziert die Schmerz- und Temperaturwahrnehmung.
Mechanische und thermische Verletzungen werden subjektiv nicht wahrgenommen.
Die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms kann durch folgende Faktoren erfolgen bzw.
begünstigt werden:
- Neuropathie und Polyneuropathie (herabgesetzte Sensibilität in einem oder mehreren
Nervenversorgungsgebieten oder Erkrankung eines oder mehrerer peripherer Nerven)
- arterielle Verschlusskrankheit
- durch fehlende Schweißsekretion ist die Haut trocken und brüchig und neigt zu tiefen
Einrissen und Geschwüren
- Infektion (Der hohe Blutzucker kann die Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen
und Wunden zu heilen, vermindern.)
Zusätzlich bewirkt die mangelhafte Blutzufuhr eine verlangsamte Wundheilung.
4- Die feuchte Wundversorgung
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Keime und Bakterien werden abgehalten und die Wundheilung forciert.
Auch schwierige Hautpartien können versorgt werden.
ACTISORB* Silver 220: Die Aktivkohle wirkt wie ein Magnet auf die Bakterien. Das Silber
wirkt antibakteriell.
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Allein schon die Zusammensetzung des Körpers mit seinem hohen Wasseranteil zeigt die
Wichtigkeit eines feuchten Milieus für alle physiologischen Vorgänge. Dazu der Wundheilungsexperte DGKP Christian Balon: "In
der Wundheilung konnte man schon vor langer Zeit beobachten, dass Blasen mit unzerstörter Decke relativ rasch abheilen. So
kann man die Wundheilung unter einer intakten, flüssigkeitsgefüllten Blase als natürliche Form der feuchten Wundbehandlung
bezeichnen."
Trotzdem gab es über einen langen Zeitraum Vorbehalte gegenüber dieser Methode wegen
der Befürchtung einer erhöhten Infektionsrate im feuchten Milieu. Doch keine der bis heute durchgeführten, großen internationalen
Studien konnte diesen Verdacht bestätigen.
Besonders durch die Weiterentwicklung der synthetischen Verbände fand die feuchte Wundversorgung
einen breiten Eingang in die klinische Praxis.
Unter "feuchter Wundversorgung" wird immer der Einsatz hydroaktiver Verbandmaterialien verstanden.
- Feuchtigkeit fördert die Selbstauflösung von Nekrosen und Belägen. Dies wird als autolytisches
Debridement verstanden: Das abgestorbene Gewebe wird befeuchtet und somit verflüssigt.
- Feuchtigkeit steigert das Wachstum von Granulationsgewebe, das für die Wundheilung
notwendig ist.
- Feuchtigkeit stimuliert schließlich die Epithelisierung, die für einen erfolgreichen
Heilungsabschluss unumgänglich ist.
In ihrer Anwendung sind die modernen Verbände eher spezifisch und müssen deshalb differenziert
eingesetzt werden.
Die nachstehenden Substanzen haben sich bewährt und werden kurz vorgestellt:
1) Alginate
Diese werden aus Braunalgen gewonnen und in Form des faserigen Kalzium- oder Kalzium-Natriumalginats
als Wundkompressen oder als Wundtamponade verwendet. Alginate haben eine große Aufnahmekapazität. Sie bilden durch die Aufnahme
von Wundsekret unter starker Quellung ein zähflüssiges, formstabiles Gel. Dieses hält die Wunde feucht. Bei starker Exsudation
sowie nässenden Wunden und bei tiefen, zerklüfteten Wunden ist die Anwendung von Alginaten angebracht.
Die neue Generation von Alginaten beinhaltet Zink- und Mangan-Ionen, die sich auf die
Zellaktivität stimulierend auswirken und damit die Gewebeneubildung und Wundreinigung forcieren. TRONIC* ist ein solches zellaktives Alginat.
2) Hydrokolloide
Hydrokolloide bestehen aus quellfähigen Partikeln. Wenn sie Sekret aufnehmen, bildet
sich ein Gel, das die Wunde feucht hält. Hydrokolloidverbände werden in allen Wundphasen eingesetzt.
3) Hydrogele
Hydrogele werden als Fertigverbände oder als Gel in Tuben hergestellt. Sie besitzen
einen hohen Wasseranteil. Aus diesem Grund sind sie speziell zum Aufweichen sowie Ablösen trockener Nekrosen und Beläge geeignet.
Hydrogele mit Alginat NU-GEL* können aber
auch Feuchtigkeit aufnehmen und speichern.
4) Schaumstoffe
Hierbei handelt es sich zumeist um Polyurethanschaum-Wundauflagen, z.B. TIELLE* und Hydropolymerverbände. Sie besitzen ein
hohes Aufnahmevermögen für Wundsekret. Die besondere Qualität ist, dass sie unter Feuchtigkeitsaufnahme quellen, ohne sich
zu verflüssigen. Sie können beim Verbandswechsel rückstandsfrei entfernt werden. Sie erhalten ein günstiges feuchtes Milieu
in der Wunde.
5) Silber-Aktivkohle-Wundauflagen
Sie eignen sich zur physikalischen Wundreinigung bei infizierten oder auch infektgefährdeten
Wunden. Darüber hinaus neutralisieren sie unangenehmen Geruch. Der einzige Verband, der diese Bestandteile optimal kombiniert,
ist ACTISORB*Silver220 Die Anwendung von
elementarem Silber bewirkt einen bakteriziden Effekt. Die Aktivkohle bindet Mikroorganismen und Geruch. Zur Aufnahme des Wundsekrets
ist eine Kombination mit einem Sekundärverband nötig.
6) Folien
Für die Wundbehandlung konstruierte Folien weisen eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit
auf. Die Folien wie beispielsweise BIOCLUSIVE sind selbstklebend auf intakter Haut, im Bereich der Wunde kleben sie nicht. Sie können kein Sekret aufnehmen und
eignen sich daher nur für nicht-sezernierende Wunden in der späten Granulations- und Epithelisierungsphase.
Diese Materialien können kombiniert werden, um ihre optimale Wirkung zu erzielen.
Einige neuere Produkte weisen einen hohen Grad an Bioaktivität auf und beschleunigen
dadurch den Heilungsprozess.PROMOGRAN gehört
zum Beispiel zu dieser neuen Produktgeneration. Es handelt sich hierbei um eine so genannte Protease modulierende Matrix,
die in der Granulationsphasen entscheidende
Fortschritte bei schwer heilenden Wunden erzielen kann.
Obwohl Wundphasen und der Heilungsprozess bei allen drei chronischen Wunden ähnlich
verlaufen, sind einige charakteristische Besonderheiten zu beachten.
Zunächst ist die Bestimmung des Beingeschwürtyps notwendig.
- Venöse offene Beine: Handelt es sich um ein venös verursachtes offenes Bein, ist die
Verbesserung des venösen Blutflusses vorrangig. Dies wird durch das Verwenden eines speziellen Kompressionsverbands erreicht.
Die Bandagen müssen sorgfältig angelegt werden. Der Arzt oder der Krankenpfleger zeigen, wie stark der Verband angebracht
werden soll.
- Arterielle offene Beine: Liegt jedoch ein arteriell bedingtes Ulcus cruris vor, sind
Kompressionsverbände nicht angebracht. Eine entsprechende Wundversorgung wird abgestimmt. Die Wiederherstellung der normalen
Blutzirkulation ist wesentliches Behandlungsziel, welches oft einen chirurgischer Eingriff erfordert.
Beim diabetischen Fuß ist verständlicherweise zu berücksichtigen, dass die Zuckerkrankheit
dafür verantwortlich ist.
- Blutzuckereinstellung
- Blutdruckeinstellung
- erhöhte Infektionsgefahr: Schon kleine Hautverletzungen stellen ein Risiko dar. Auch
Fußverletzungen, die anfangs keine Schmerzen verursachen oder wegen diabetischer Polyneuropathie nicht als schmerzhaft empfunden
werden, dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Denn aus einer kleinen Schnittwunde kann sich, sofern sie nicht versorgt wird,
eine tiefe, offene Wunde entwickeln.
- Druckentlastung: Der betroffene Fuß ist zu entlasten und möglichst ruhig zu stellen.
Zu empfehlen sind spezielle orthopädische Schuhe oder Einlagenversorgung.
- Wund-Therapie: Die Beseitigung der Wundinfektion und eine gute Durchblutung sind primäre
Behandlungsziele. Ein adäquater Wundverband wird angelegt.
- Gefäßchirurgie: Manchmal sind auch gefäßchirurgische Eingriffe unerlässlich, um die
Durchblutung wiederherstellen.
Fußpflege nur vom Profi!
Die wichtigsten zwei Aspekte der Behandlung sind die Beseitigung der Ursache (des Drucks
bzw. der Reibung) und das fachgerechte Ausheilen der Wunde.
- Umlagerung: Ein regelmäßiges Umlagern der betreffenden Person ist die gängigste Methode,
um den Druck zu reduzieren und neu zu verteilen. Die Verwendung von Spezialmatratzen und Lagerungsmaterialien, die den Auflagedruck
vermindern, ist empfehlenswert.
- Eine phasengerechte Wundversorgung
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Quelle:http://www.chirurgie.at/wundversorgung/DE/
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